Blutegel werden nur ein Mal benutzt

Blutegel besitzen keine Verdauungsenzyme und halten das aufgesaugte Blut mit Hilfe ihres Speichelsekrets Hiruduin monatelang flüssig. Damit sind beste Voraussetzungen für das Überleben von Erregertypen gegeben, die mit dem Saugakt aufgenommen werden und so übertragbar wären.

So behalten nicht nur zahlreiche Bakteriengattungen, sondern auch Viren vom Typ HIV im Blutegel ihre Infektiösität.

Voraussetzung für Krankheitsübertragungen ist der Kontakt von verseuchtem Blut aus dem Darm des Egels mit dem des Menschen, das bei einem früheren Saugakt gespeichert worden ist. Dazu kommt es, wenn der vollgesaugte Blutegel beim Ablösen von der Ansatzstelle gequetscht wird oder erbricht und auf diese Weise Erreger in die Saugwunde geraten. Allerdings besteht keinerlei Infektionsgefahr, wenn der Blutegel wie in meiner Praxis aus speziellen Zuchtbetrieben stammt  und bestimmte Grundregeln im Umgang mit den Tieren beachtet werden. Dazu gehört auch, dass jeder Blutegel, der einmal am Menschen verwendet wurde, getötet werden muss. Eine zweimalige Verwendung ist strengstens verboten.